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AutorenbildRoger Frick

SSA TALK #4 mit Sascha welcher uns mehr über die Situation im Baselland erzählt.

Willkommen zu unserer Serie "Sommer-Interviews - SSA Talk" !

Wir sprechen mit verschiedenen Anwender:innen im ganzen Land - und ihr bekommt interessante Einblicke in deren Berufsalltag.

Heute zu Gast: Sascha Moning, Schulsozialarbeit Reinach BL



Roger: Willkommen zum Interview, Sascha. Schön, dass du hier bist. Erzähl uns doch bitte ein bisschen über die Schulsozialarbeit in Baselland. Wie ist sie organisiert und wie sieht die aktuelle Situation aus?

Sascha: Danke, Roger. Die Schulsozialarbeit in Baselland ist tatsächlich ein komplexes System. Es gibt einen Unterschied zwischen Ober- und Primarstufe. An allen Sekundarschulen gibt es flächendeckend Schulsozialarbeit, die dem Kanton angegliedert ist. Bei der Primarstufe hingegen ist das individuell und kommunal geregelt, ohne kantonale Verordnung. Es gibt lediglich Empfehlungen, und viele Gemeinden haben sich mittlerweile zusammengeschlossen und einen Verein gegründet. Dieser Verein hat einen Vorstand und fördert den Austausch unter den Schulsozialarbeitenden.

Roger: Und welche Rolle spielt der Verein konkret? Gibt es regelmässige Treffen oder eine beratende Funktion?

Sascha: Der Verein hat mehrere Funktionen. Wir haben einen Vorstand aus vier Personen und organisieren zwei fixe Treffen im Jahr, bei denen möglichst viele Schulsozialarbeiter zusammenkommen. Dort gibt es Fachinputs zu verschiedenen Themen, und wir bieten einmal jährlich eine grössere Weiterbildung sowie Intervisionen zur Qualitätssicherung an. Wir stehen auch in engem Kontakt mit dem Kanton, besonders mit dem Vorsitzenden der Schulsozialarbeit an der Oberstufe. Dieser Austausch findet etwa dreimal jährlich statt und wird stetig verbessert. Wenn es im Landrat Abstimmungen oder Vorlagen zur Schulsozialarbeit gibt, werden wir punktuell eingebunden und können Stellungnahmen abgeben.

Roger: Sind die Schulsozialarbeiter an der Oberstufe also Kantonsangestellte?

Sascha: Genau, sie sind beim Amt für Kind, Jugend und Behinderung (AKJB) angestellt.

Roger: In Baselland gibt es ja auch die Möglichkeit, Sozialpädagogen flächendeckend in die Klassen zu holen. Wie sieht da die Zusammenarbeit aus?

Sascha: Ja, das ist einzigartig in der Schweiz. Es gibt eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Schulsozialarbeit auf Primar- und Sekundarstufe sowie Sozialpädagogen. Wir haben ein Leitlinienpapier erarbeitet, das an den einzelnen Standorten eingesetzt werden kann, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Diese Zusammenarbeit entwickelt sich ständig weiter.

Roger: Betrifft das auch die Oberstufe oder nur die Primarstufe?

Sascha: Das betrifft sowohl Ober- als auch Unterstufe. Jede Gemeinde kann das individuell handhaben. Es gibt eine Pool-Lösung, bei der die Gemeinden entscheiden, wie viel Prozent ihrer Ressourcen sie in die Sozialpädagogik investieren möchten.

Roger: Wie sieht es mit der Schulsozialarbeit auf der Primarstufe in Baselland aus?
Sascha: In Baselland gibt es etwa 71 Schulgemeinden. Davon haben rund 30 Gemeinden Schulsozialarbeit eingeführt, während etwa 40 Gemeinden noch keine haben. Diese Zahlen stammen aus eigenen Recherchen und sind etwa zwei Jahre alt.

Roger: Wie lange arbeitest du schon in Reinach?

Sascha: Ich bin jetzt seit acht Jahren in Reinach an der Primarschule tätig und habe diese Stelle von Grund auf aufgebaut. Davor war ich etwa anderthalb Jahre an der Oberstufe in einer anderen Gemeinde im Baselbiet.

Roger: Die grösseren Gemeinden haben vermutlich schon Schulsozialarbeit auf der Primarstufe, oder?

Sascha: Ja, die grösseren Gemeinden haben sie meistens schon eingeführt. Es sind vor allem die kleineren Gemeinden im Oberbaselbiet, die noch keine Schulsozialarbeit haben, oft wegen Ressourcenfragen.

Roger: Wie hast du es geschafft, die Schulsozialarbeit in Reinach einzuführen?
Sascha: In Reinach gab es bereits Schulsozialarbeit an der Oberstufe. Auf der Primarstufe habe ich Netzwerkarbeit geleistet, um das Angebot zu etablieren. Es hat einige Überzeugungsarbeit bei der Schulleitung und den Gemeinderäten gebraucht, bis man entschied, die Stelle zu schaffen. Ich hatte das Glück, diese Stelle dann aufbauen zu dürfen.

Roger: Wie zeigst du einer Gemeinde, dass Schulsozialarbeit notwendig ist und Wirkung zeigt?

Sascha: Das läuft über Statistiken, die zeigen, wie viele Beratungen wir hatten und wie diese zunehmen. Wir haben die Unterstützung der Schulleitungen, die den Bedarf erkennen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst sehen wir auch positive Veränderungen, wie rückläufige Kinderschutzmandate, weil wir präventiv arbeiten und frühzeitig eingreifen können.

Roger: Vielen Dank, Sascha, für den Einblick in die Schulsozialarbeit in Baselland. Ich wünsche dir einen schönen Sommer und weiterhin viel Erfolg!
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