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Sommer-Interview #2 mit Petra von der Psychomotorik Schwyz

Autorenbild: Roger FrickRoger Frick

Aktualisiert: 28. Juni 2024


Willkommen zu unserer Serie "Sommer-Interviews - SSA Talk" !

Wir sprechen mit verschiedenen Anwender:innen im ganzen Land - und ihr bekommt interessante Einblicke in deren Berufsalltag.

Heute zu Gast: Petra Hegner von der Psychomotorik im Kanton Schwyz



Petra, vielleicht stellst du dich kurz selber vor.


Petra Hegner: Ich bin Petra Hegner und arbeite an der Therapiestelle in der Gemeinde Lachen im Kanton Schwyz als Psychomotoriktherapeutin. Ich habe noch drei Kolleginnen, die mit mir im Team sind.

Und wie kann man sich deinen Alltag vorstellen?

Ich arbeite 50% und bin an drei Tagen in der Woche dort, da ich auch einen Teil der Administration für die gesamte Stelle übernehme. Es ist ein ziemlich vollgepackter Alltag mit Therapiestunden, Administration, Gesprächen, Teamarbeit und Sitzungen. Sehr abwechslungsreich.

Wenn ein Kind zu dir kommt, wie sieht eine typische Sitzung aus?

Es ist unterschiedlich. Es gibt Kinder, die wöchentliche Therapiestunden haben, die individuell gestaltet sind. Manchmal kommen sie auch in Zweiergruppen. Dann gibt es Präventionsgruppen, in denen Kinder sechsmal zusammenkommen, oft aus verschiedenen Klassen. Das ist ein sehr niederschwelliges Angebot.

Und was macht ihr in diesen Sitzungen?

Die Sitzungen sind in feinmotorische Themen oder Bewegungslandschaften unterteilt, je nach Bedarf des Kindes. In feinmotorischen Stunden ist die Graphomotorik ein grosses Thema. Es ist aber sehr niederschwellig. Wenn wir merken, dass ein Kind mehr Unterstützung braucht, kann es nach den sechs Sitzungen für eine längere Therapie angemeldet werden.

Welche Altersgruppe betreut ihr?

Wir betreuen Kinder ab dem Kindergarten. Sie werden von der Schule oder direkt von Kinderärzten angemeldet, wenn bei den Jahreskontrollen Auffälligkeiten festgestellt werden.

Wie ist euer Angebot organisiert und finanziert?

Wir sind von der Gemeinde Lachen angestellt, aber ein Ambulatorium für alle Kinder aus dem Bezirk March, der etwa neun Gemeinden umfasst. Einige Gemeinden schicken kaum Kinder, andere hingegen mehr. Die Finanzierung erfolgt durch die Schule.

Ist das Angebot kantonal unterschiedlich organisiert?

Ja, das ist sehr unterschiedlich. Ich habe einmal im Kanton Aargau gearbeitet, dort lief es über eine Stiftung. Es gibt auch Therapeut:innen, die privat arbeiten und eine eigene Praxis haben. Im Kanton Schwyz ist es meistens direkt über die Gemeinde geregelt.

Wie dokumentierst du deine Arbeit?

Wir haben noch ein Papier-Dossier für die Akten, die wir ablegen müssen. Unsere Arbeitszeiterfassung und Dokumentation der Therapie machen wir jedoch digital auf dem DossierManager.

Was tragt ihr alles im DossierManager ein?

Wir tragen unsere Arbeitszeiten ein, führen ein Journal und machen auch die Abrechnung für die einzelnen Gemeinden dort. Alle drei Monate zeigen wir, welche Einzelleistungen erbracht wurden, und splitten das nach Stunden.

Welche Daten führt ihr noch in Papierform?

Anmeldungsformulare von der Schule oder vom Arzt und Testergebnisse, die noch nicht digital erfasst werden können. Unsere Berichte legen wir sowohl auf dem Server als auch im DossierManager ab.

Habt ihr also Handakten in einem Ordner, Daten auf dem Server und im DossierManager?

Ja, im Moment ist das noch so. Es ist immer eine Frage von Aufwand und Nutzen. Manche scannen alles ein und legen es im DossierManager ab. Wir haben eine Aufbewahrungspflicht von zehn Jahren, nach der wir die Papierakten vernichten können.

Hattet ihr schon einmal den Fall, dass ihr Akten aushändigen musstet?

Nein, das musste ich bisher noch nie. Schulleitungen sehen manchmal die Aktenführung, aber die eigentlichen Protokolle und Grundakten sind nicht für sie zugänglich.

Macht ihr auch Statistiken über eure Arbeit?

Ja, wir machen eine einfache Statistik darüber, wie viele Kinder angemeldet wurden, wie viele Abklärungen es gab und wie viele Kinder die Therapie nicht angetreten haben. Es wäre möglich, mehr statistische Auswertungen zu machen, aber der Aufwand ist sehr gross.

Wie messt ihr die Wirkung der Therapie?

Das ist schwierig rein statistisch zu erfassen, da es sehr individuelle Fälle sind. Wir bekommen Rückmeldungen von Lehrpersonen und Eltern. Was auffällt, sind die stark steigenden Anmeldezahlen. Die Zielvorgaben wie verbesserte Bewegungen oder Schrift dienen als Indikatoren für den Erfolg der Therapie.

Vielen Dank, dass du dich bereit erklärt hast, Petra.


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